Frau Bonami, Sie arbeiten jetzt seit dem 01.02.2018 als Koordinatorin beim Hospizverein Kelkheim. Wie sind Sie zu dieser Stelle gekommen?
Bonami: Das war im wahrsten Sinn des Wortes ein magischer Moment. Ich war bei einem Pflegedienst in Kelkheim beschäftigt und fuhr 2018 im Spätdienst zu einem gerade verstorbenen Patienten. Es war schon dunkel, und wenige Meter vor dem Haus begegnete ich einer mir fremden Frau, die die Vorsitzende des Hospizvereins ist, wie sich dann herausstellte. Sie sprach mich an mit den Worten:
„Ich glaube, wir haben denselben Weg.“ Ich hatte zunächst meine Zweifel, aber es stellte sich heraus, dass auch sie zu dem gerade Verstorbenen wollte, den der Hospizverein durch seine schwere Zeit begleitet hatte.
Meine Zeit war begrenzt, wie immer im Dienst, und ich war heilfroh, dass Frau Winter die Situation in der Wohnung mit den Angehörigen professionell und umsichtig in die Hand nahm, was mir gar nicht so möglich gewesen wäre.
Als sie mich im Anschluss fragte, ob ich glücklich mit meiner Arbeit sei oder ob ich mir einen Wechsel zum Hospizverein vorstellen könnte, fiel es mir nicht schwer, zuzusagen. Ich absolvierte in meinem letzten Urlaub in der Diakoniestation den Koordinatoren-Kurs im Bürgerinstitut Ffm und konnte im Februar meine neue Stelle antreten.
Was gefällt ihnen besonders an Ihrer Arbeit?
Bonami: Ich habe Zeit! Ich kann meine eigene Gewichtung setzen, Menschen lange in die Augen schauen und klare Worte sprechen. Ich antworte auf fachlich fundierter Ebene und profitiere vom Austausch mit den teilweise sehr erfahrenen ehrenamtlichen Begleitern. Mir gefällt, in der Gemeinde eingebunden zu sein und manche Probleme rasch und unbürokratisch angehen zu können mit Hilfe eines Berufsübergreifenden Netzwerkes.
Was gefällt Ihnen weniger?
Bonami: Manchmal fühle ich mich in einem „luftleeren Raum“. Ich habe viele Ideen, habe häufig auch Zeitressourcen, sie zu bearbeiten und umzusetzen, aber es fehlt manchmal an der Realisierungschance. Da alle Mitglieder des Vereins ehrenamtlich arbeiten, ist es nicht immer einfach, Besprechungstermine zu finden, damit neue Vorhaben besprochen werden können. Das bremst manchmal aus, aber wir bleiben dran!
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Bonami: Ich hoffe, alle bedürftigen Menschen zu erreichen und auch diejenigen, die zu einer Begleitung von Hilfebedürftigen bereit sind. Ich wäre glücklich, wenn in den Kelkheimer Familien der Hospizverein bekannt wäre und gesagt werden kann: „Die haben uns besucht und unterstützt und das war gut so!“
Was ist ihr Lieblingsgericht?
Bonami: Thailändisches Essen generell! Das habe ich auf einer Reise nach Thailand erstmals als Street-Food gegessen und war damals gleich begeistert.
Worin besteht Ihr Ausgleich zu der manchmal sehr anspruchsvollen Arbeit?
Bonami: Geschichte! Ich lese sehr viel, Biografien, Dokumentationen, Reiseberichte und mache mir Vermerke, wo ich das Buch gelesen habe.